Die gestohlene Zeit


Warum Pünktlichkeit eine wertvolle Tugend ist

Scheinbar verwechseln heute viele Menschen persönliche Freiheit damit, zu Terminen nicht oder zu spät zu erscheinen. Dieses Spiel mit der Zeit der Mitmenschen finden nicht alle gut. Daher lesen Sie heute über diesen wesentlichen Faktor in unserem Leben: Die Zeit.

Foto: Eigenes Foto

Beschreibung

Zeit ist zum einen einfach nur die Uhrzeit. Zu lesen als reine Sachinformation. Zeit bedeutet zum anderen für jeden einzelnen von uns viel mehr: Zum Beispiel Zeit für Sport, Zeit für die eigenen Kinder, Zeit für sich selbst. Zeit beschreibt auch einen Lebensabschnitt: Kindergartenzeit, Schulzeit, Arbeitszeit, Rentenzeit – oder die Jahreszeiten in regelmäßiger Wiederkehr.

Zeit gestohlen

Jeder wünscht sich, sich seine Zeit so gut es geht selbst einzuteilen. Eine Voraussetzung dafür ist es, das die Mitmenschen sich an vereinbarte Zeitabsprachen halten, zu denen auch die Pünktlichkeit zählt. Drei Beispiele:

  1. Per Online-Kleinanzeigen wollte ich Kinderkleidung verkaufen. Eine Interessentin fragte mich, ob sie mit ihrem Kind am Nachmittag vorbeikommen könne zur Anprobe. „Klar, gerne. Ich muss sowieso zu Hause sein, da die Handwerker da sind.“, sagte ich ihr zu. Was passierte? Die Interessentin kam nicht, ohne Information. Auch am nächsten Tag hörte ich nichts von ihr. Erst auf meine Nachfrage kam ein „ach ja, entschuldigen Sie, ich habe woanders schon das Kleidungsstück bekommen.“
  2. Nachdem ich einen Käufer für mein altes Auto gefunden hatte, sagte dieser zu, am nächsten Tag zwischen 12.00 und 13.00 Uhr zur Abholung zu kommen. Er wollte sich ungefähr eine Stunde vor Ankunft bei mir melden. Gute Idee, wie ich fand. Ich war rechtzeitig zu Hause und wartete 1 Stunde. Wartete 2 Stunden über die vereinbarte Zeit. Ohne Anruf. Erst auf mein Nachfragen hin erhielt ich die Auskunft, es werde später… Also musste ich zu Hause bleiben und weiter warten… Bis 18.00 Uhr!
  3. Um 10.00 Uhr war ein Gesprächstermin vereinbart. Mein Gesprächspartner kam 20 Minuten zu früh – ich war mitten in einem Telefonat, das ich abbrechen musste. Worte der Entschuldigung fand er nicht, im Gegenteil: Merklich im Zeitdruck übermittelte er mir die benötigten Informationen und verschwand wieder. Ich blieb zurück mit der Aufgabe, das Telefongespräch wieder aufzunehmen und meinerseits eine Entschuldigung zu finden.

Was will ich damit sagen? Ich halte es für grob unhöflich, andere nicht zu informieren, wenn eine Absprache nicht eingehalten werden kann und es später oder sogar früher wird. Das hat nichts mit persönlicher Freiheit und Individualität zu tun. Für mich ist das purer Egoismus. In Zeiten von Smartphones und sozialen Medien ist eine kurze Info äußerst einfach möglich. Ohne diese stiehlt mir jemand meine Zeit, und stehlen ist bekanntlich verboten ;-).

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Pünktlich sein zeigt moderne Umgangsform

Die modernen Umgangsformen sehen Pünktlichkeit, Absprachen einhalten und ähnliches als Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen. Anders ausgedrückt: Es ist respektlos, mit der Zeit meiner Mitmenschen zu spielen. Dabei gilt nicht nur das Zuspätkommen als unpünktlich, sondern auch sich zu verfrühen. Streng genommen sind 5 Minuten vor dem Termin noch zu früh!

Vielleicht ist der Gastgeber oder die Gastgeberin noch mit letzten Vorbereitungen beschäftigt? Vielleicht will der Seminarleiter oder die Seminarleiterin einige Punkte der Agenda nochmal durchgehen? Vielleicht hat jemand für einen Termin ein anderes Vorhaben schweren Herzens abgesagt? Sicherlich fallen Ihnen selbst noch viele Beispiele ein, warum pünktlich sein eine wertvolle Tugend ist.

Kinder verstehen pünktlich sein leicht

Zur Pünktlichkeit können wir Kinder leicht ermutigen. Zum einen kennen sie die Pflichtzeit in der Schule – und den Ärger, wenn sie zu spät kommen. Zum anderen erleben sie es selbst als äußerst ärgerlich, wenn Freund oder Freundin nicht zum vereinbarten Spieltermin erscheinen – ohne Begründung. Alleine das Warten beim Zuspätkommen ist für die Kinder beinahe unerträglich.

Stehlen wir also anderen nicht die Zeit, sondern halten wir uns an die Terminvereinbarungen, dann können wir unsere eigene Zeit auch nach unseren Wünschen einteilen. Und unsere Mitmenschen ebenso. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfüllte Adventszeit.

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Wünschen Sie sich bei einem mehrgängigen Menü, das Sie dieser Tage genießen, die Tischmanieren zeitgemäß aufzufrischen? Schauen Sie gleich in meinen Terminkalender, vielleicht ist schon ein Workshop für Sie dabei. Sonst freue ich mich auf Ihre persönliche Anfrage.