Kurz erklärt: Die Katze hilft beim Sitzen


Sie fragen sich, warum auf dem Foto der Startseite meiner Website eine Katze auf dem Schoß der Kinder sitzt? Sie finden es wie ich ziemlich unschön, wenn Kinder wie ein Sack zusammengesunken am Tisch sitzen, so dass sie fasst das Essen direkt vom Teller in den Mund schieben können?

Gerade sitzen mit der Katze

Dieses schöne Spiel mit der Katze hilft, das „Gerade sitzen“ am Tisch zu üben, ohne dass die Stimmung wegen der ständigen Ermahnungen kippt:

Die lebensgroße Stoffkatze nimmt auf dem Schoß des Kindes Platz und darf nicht runterfallen. Dazu muss ich gerade auf meinem Po sitzen, nicht zu weit weg und nicht zu nah an der Tischkante. Ungefähr eine Handbreit Abstand.

Das macht nicht nur den Kindern Spaß, auch Jugendliche finden es witzig, die Katze auf dem Schoß zu balancieren. Es ist dabei zu empfehlen, keine echte Katze auf den Schoß zu nehmen, wenn Sie Ihr Essen selbst einnehmen wollen ?.

Eine Maus dazu

Sollte der Rücken immer noch ein Problem sein, kommt die Maus ins Spiel: Die muss – gedacht oder als Stoffmaus – Platz zwischen Lehne und Rücken haben und darf nicht zerquetscht werden. Zudem bin ich mit meinem Körper eine Schutzwand zwischen Katz‘ und Maus. Für das aufrechte Sitzen hilft es dabei, die Hände auf den Tisch zu legen, wenn ich nicht esse. Ungefähr bis zum Handgelenk; damit ist auch gleich die übliche Haltung für Essen in Gesellschaft geübt.

Ich habe es ausprobiert; dieses Katz‘ und Maus Spiel macht Spaß und hilft. Später reicht dann nur der kurze Hinweis „Denk‘ an Katz‘ und Maus“.

Respektvolle Haltung

Warum sollen wir eigentlich gerade am Tisch sitzen? Eine medizinische Notwendigkeit besteht nicht, denn das Essen wird über die Speiseröhre in den Magen befördert – und die ist ein Muskel, der tatsächlich auch im Handstand funktioniert. Auch für den Rücken, ist es besser, nicht kerzengerade zu sitzen, sondern lieber angelehnt. Das entlastet die Bandscheiben, sagen Experten. Stimmt alles.

Das aufrechte Sitzen am Tisch gilt bei uns als respektvolle und wertschätzende Haltung gegenüber demjenigen, der das Essen zubereitet und angerichtet hat; ebenso gegenüber den Gesprächspartnern, die mit am Tisch sitzen. Bei Kindern kann ich zudem argumentieren, dass sie größer wirken und sich selbstbewusster fühlen, wenn sie sich aufrichten.

Später kann es wieder heißen „lümmeln und kuscheln bitte“, gerne auch mit Katze.

Wie sind Ihre Erfahrungen? Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben.

Der Frühling will begrüßt werden


Wir begrüßen den Frühling gerne mit großen und kleinen Ritualen. Mit einem Strauß bunter Tulpen oder einer betörend duftenden Hyazinthe auf dem Tisch, mit „Frühjahrsputz“ oder den ersten Frühlingsfesten. Ob der Frühling das so will, kann er uns nicht sagen. Wir aber wissen, dass ein Begrüßungsritual etwas mit Wertschätzung und Respekt zu tun hat. Ob ich dazu immer den Handschlag brauche?

Stimmt, der Handschlag gehört irgendwie zum „guten Benehmen“ in unserem Kulturkreis. Er drückt Respekt und Achtung vor dem anderen Menschen aus, er zeigt deutlich, dass die Kontaktaufnahme freundschaftlich und friedlich erfolgt.

Handschlag in der Geschichte

Schon die Ritter im Mittelalter gaben sich die rechte Hand, um ihre friedliche Absicht zu zeigen. Die linke Hand blieb sichtbar aus der Hosentasche: Ich habe keine Waffe. Alte römische Münzen zeigen den Händedruck als Zeichen von Eintracht und Gemeinschaft.

Quelle

Namaste

Anders, wenn man sich zum Beispiel in Südasien wie Indien oder Thailand begrüßt: Die Handflächen werden aneinander gelegt, mindestens auf Höhe der Brust. Verbunden mit dem vielleicht aus dem Yoga bekannten, gesprochenen Gruß „Namaste“ und einer leichten Verbeugung. Je höher die Hände, desto mehr Respekt wird dem Gegenüber entgegengebracht. Doch Achtung: Namaste ist nicht mit einem locker dahingeworfenen „Hallo“ zu vergleichen, es bedeutet frei übersetzt „Ich grüße das Göttliche in Dir“ und ist verbunden mit Hochachtung vor dem anderen Menschen.

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Ausnahmen

Doch zurück zum Handschlag. Wenn zwei sich treffen, können sie sich so gut begrüßen. Das geht nicht immer. Zum Beispiel ist es durchaus angebracht, wenn ich zu einer Gesellschaft von 12 Personen und mehr komme, die bereits rund um einen Tisch mit Gläsern und brennenden Kerzen sitzen, leicht auf den Tisch zu klopfen und einen freundlichen Gruß in die Runde zu sprechen. Wer will schon sein Getränk auf dem Schoß, weil er sich zum Gruß umdrehen bzw. aufstehen muss. Somit habe ich als Begrüßender den anderen ebenfalls Respekt gezeigt.

Auch wenn ich stark erkältet bin, empfiehlt es sich, die Hand genau aus diesem Grund nicht zum Gruß zu reichen. Der oder die zu Begrüßende wird es Ihnen danken. Diese Vorgehensweisen zählen übrigens zu den aktuellen „Knigge“ Umgangsformen.

Kinder und Jugendliche

Wenn sich Kinder in der Grundschule begrüßen, rufen sie sich meist ein einfaches „Hallo“ oder „Hi“ zu, oft respektvoll mit dem Namen des Begrüßten. Bei Jugendlichen gelten untereinander ganz eigene Regeln, die Erwachsenen manchmal seltsam anmuten. Komplizierte Kombinationen aus Handflächen, Faust, Ellenbogen und anderen Körperteilen. Die jungen Mädchen bevorzugen eher die freundschaftliche Umarmung.

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Ist das jetzt nicht im Sinne eines „guten Benehmens“? Selbstverständlich! Je nachdem, auf welche Leute und wo ich mich treffe – die Begrüßung sollte anlassgerecht, doch stets freundlich sein. Bei den Jugendlichen gilt: Je komplizierter oder inniger der Gruß, desto höher die Verbundenheit.

Angesagt bleibt der Handschlag immer, finde ich, wenn ich als Gast andere zu Hause besuche: Zur Begrüßung wie auch zur Verabschiedung, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsene. Damit zeige ich Respekt und Dankbarkeit, in private Räume eintreten zu dürfen.

Bloß nicht

Was gar nicht geht, ist die Verweigerung der ausgestreckten Hand: Damit kränke ich meinen Mitmenschen zutiefst, der mir schließlich respektvoll begegnet. Würden wir denn auch die ersten Frühlingsboten ablehnen?

Welche Fragen beschäftigen Sie, wenn es um Begrüßung und Bekannt machen geht? Ich freue mich, wenn Sie mir schreiben.

Ein Feuerwerk an guter Laune


Feuerwerk, Umgangsformen und Tischkultur – wie passt denn das zusammen? Warum halte ich es für wichtig, das auch Kinder und Jugendliche schon mal was davon gehört haben? Das lesen Sie in meinem ersten Blogbeitrag.

Ein Feuerwerk hat jeder schon mal erlebt: Zur Hochzeit, zum Stadtjubiläum, zum Sportevent oder zum Jahreswechsel. Mal laut, mal leise. Mal zischend, mal knallend. Mal funkelnd, mal bunt. Auf alle Fälle immer wieder ein „Ohh“ wert.

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So vielfältig wie das Feuerwerk, so vielfältig ist auch das Leben: Mal laut, mal leise. Mal glücklich, mal ärgerlich oder traurig. Mal allein und mal in Gesellschaft. Und das ist auch gut so. Wie langweilig wäre es, wenn jeder Tag gleich wäre. „Dauerndes Glück ist Langeweile“, sagte schon Oswald Spengler (deutscher Philosoph).

Feuerwerk des Lebens

Ob extrovertiert oder introvertiert, also gerne erzählend mitten in einer großen Ansammlung von Menschen oder eher ruhig und zuhörend – gerne auch mal allein und unabhängig: Irgendwann finden wir uns alle in Gesellschaft wieder. Da sind wir wieder beim Feuerwerk –beim Feuerwerk des Lebens: Was gibt es nicht für unterschiedliche Möglichkeiten, in Gesellschaft zu sein: Begonnen zu zweit beim Candle Light Dinner oder gemütlich zu Hause auf dem Sofa, die kleine Runde beim Abendessen zu Hause oder im Restaurant, geschäftlich oder privat, bis hin zu größeren Feierlichkeiten, Geschäftsessen, Netzwerktreffen und, und, und. Da fallen Ihnen selbst bestimmt noch viele Anlässe ein.

Anlässe und mein Blog

Anlässe – das ist das Stichwort. In meinem Blog werde ich Alltagssituationen, Begebenheiten und gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen. Es wird Vorschläge und Tipps zum passenden Umgang in der jeweiligen Situation geben, miteinander und beim gemeinsamen Essen.

Ich zähle allerdings nicht zu denen, die Quatsch machen verteufeln und strenge Sitten einführen wollen! Sondern ich finde es wichtig, dass allen klar ist, auch schon Kindern und Jugendlichen: Alles zu seiner Zeit! Bereits Adolph Freiherr von Knigge, einer der Urheber des anlassgerechten Verhaltens, hat damals erkannt: „Lerne den Ton der Gesellschaft anzunehmen, in welcher Du Dich befindest.“ (Zitat aus seinem Buch „Über den Umgang mit Menschen“).

Was wäre eine Party ohne Quatsch! Doch gibt es eben anderen Anlässe, da wäre das Herumalbern völlig fehl am Platz, z.B. bei einem festlichen oder geschäftlichen Essen. Dann gibt es da noch die Verhaltensformen, die immer gelten: Beim Essen am Tisch zu Hause, in der Mensa oder Mittagsbetreuung. In der Schule, mit den Freunden oder der Familie. Darum geht es: Für ein respektvolles Miteinander Möglichkeiten kennen lernen, die eben genau dies zur Folge haben. Hier ein hilfsbereites „Ich hebe es auf“ , da ein nettes „Vielen Dank“ oder einfach ein freundlicher Gruß.

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Orientierung für Kinder und Jugendliche

Bei dieser Fülle an Möglichkeiten, gemeinsam mit anderen, auch anderen Kulturen, zusammen zu treffen, brauchen meiner Ansicht nach vor allem Kinder und Jugendliche Orientierung. „Was gilt für mich? Was gilt wann?“ Diese Fragen können wir ihnen beantworten durch eigenes Vorleben, und auch im begleiteten Üben von Verhaltensregeln im Umgang miteinander und am Tisch. Sie lernen so, was gut ankommt.

Das Grundschulalter ist ideal dafür. Auf die Frage „Wozu brauchen wir Gesetze?“ antworten 6 -7 Jährige, damit für alle die gleichen Regeln gelten. Die 8 – 10Jährigen werden schon etwas abstrakter und sagen, damit man weiß, was man darf und was nicht. Und die 10 -12 Jährigen erkennen, dass man Gesetzte braucht, damit eine Gesellschaft funktioniert. Es erfolgt gedanklich also eine Entwicklung von der persönlichen, konkreten Denkweise zur abstrakten, allgemeinen Denkweise. Dies haben der Hirnforscher Norbert Herschkowitz und der Lernforscher Manfred Spitzer beobachtet (vgl. deren CD „Warum Lernen Spaß macht“, Alter: 6 – 10 Jahre).

Nutzen wir diese Erkenntnisse und legen die Weichen für das spätere Leben. Am Ende der Pubertät können die gelernten Umgangsformen und Tischmanieren verfeinert werden – für die neuen Anforderungen, die das gesellschaftliche Leben an die jungen Menschen stellt.

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Mein Wunsch

Mein Wunsch ist es, dass Kinder und Jugendliche verinnerlichen, dass es eben nicht um eine aufgesetzte, antrainierte Darstellung meiner selbst geht. Sondern um ein der Situation entsprechendes, doch immer respektvolles, tolerant es und wertschätzendes Verhalten. Anlassgerecht eben.

„Lass uns leben wir ein Feuerwerk“, so singt Wincent Weiss. Ein Feuerwerk der guten Laune ist mit einem Verhalten, dass die Person und den Anlass achtet, jeden Tag möglich. Für mich selbst und für meine Mitmenschen.

In der Terminliste finden Sie die anstehenden offenen Workshops – es kommen regelmäßig neue hinzu. Oder sprechen Sie mich direkt an – gerne gestalten ich mit Ihnen individuelle Workshops oder Projekttage. Ich freue, wenn Sie mir schreiben oder mich anrufen!